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Michelle Gnatzy


Meine Daten
Geburtsjahrgang: 2005
UB/KV: Dortmund

Liebe Jusos,

Kapitalismus und Patriarchat? Kein bisschen brat. Was aber brat ist, sind Feminismus und eine gerechte und sozialistische Wirtschaft! Wir leben momentan in einer Gesellschaft, in der die Bedürfnisse des Kapitalismus höher gestellt werden, als die Bedürfnisse von Menschen. Wenn wir dem System dienen und nicht das System uns, dann ist es an derZeit etwas zu ändern und dieser Wirtschaftsordnung mal zu zeigen, wie der Hase läuft (oder laufen sollte).

Feminismus

In meinem bisherigen politischen Alltag begegneten mir immer wieder Situationen, die mir zeigten, dass Themen, die nur oder insbesondere Frauen und genderqueere Personen treffen, weniger relevant für die männlich geprägte Gesamtgesellschaft sind und dass das bei mir und bei unglaublich vielen Frauen und genderqueeren Personen auf extreme Frustration stößt.

Frauen und genderqueere Personen werden in unserer Gesellschaft noch immer zweitrangig behandelt, ob im Gesundheitssystem, im öffentlichen Raum, in der Bildung und im Beruf oder in der Wirtschaft. Bei der Forschung gegen genderspezifische Krankheiten, die ausschließlich Frauen betreffen, fehlt vorne undhinten Geld und es wird weiter gekürzt, weiblich konnotierte Berufe, wie in der Care-Branche sind Berufe, die hauptsächlich schlechter bezahlt werden. Die Care-Arbeit, die jährlich durch eine Summe von 825 Milliarden repräsentiert werden kann, bekommt weder Anerkennung, noch ist sie zwischen den Geschlechtern gleichaufgeteilt. Es ist Arbeit, die zum größten Teil von Frauen geleistet wird und ihr somit kaum politische oderwirtschaftliche Relevanz zugesprochen wird. Das BIP bildet lediglich die „produktive“ Arbeit ab, woran politische Entscheidungen getroffen werden, ohne die tatsächliche Produktivität hinter der Care-Arbeit sichtbar zu machen.

Neben struktureller Benachteiligung sind auch Kategorisierungen und Vorurteile ein essentieller Bestandteil des Patriarchats, von denen wir uns auch im Verband nicht freisprechen können. Immer wieder taucht die Problematik auf, dass Frauen und genderqueere Personen unterschätzt werden, ihnen deutlich weniger zugetraut wird und sie nicht ernstgenommen werden. Wenn Frauen oder genderqueere Personen von Männern empowert werden, wird es nicht selten der Leistung des Mannes zugesprochen, wenn diese Frau / diese genderqueere Person in eine höhere Position gekommen ist. Dies alles sind Aspekte, die wir sowohl gesellschaftlich und politisch, als auch innerverbandlich angehen müssen, um das Patriarchat innerhalb der NRW Jusos, als auch in der Gesellschaft zu zerschlagen.

Money, Money, Money…

Mein Onkel sagt immer: „Biste was, haste was“. Mittlerweile habe ich nur leider verstanden, dass er unrecht hatte. Denn im Kapitalismus zählt: „Haste was, biste was.“ Wer reich geboren wird, hat das entsprechende Netzwerk, den entsprechenden Habitus und nicht allzu selten die Mentalität, dass jede*r es schaffen könnte. Dieses neoliberale Narrativ ist mittlerweile tief in unserer Gesellschaft verankert und klassistische Denkmuster sind Normalität für viele Menschen im Alltag und im politischen Diskurs geworden. Es ist an uns, das zu verändern und sowohl Narrative und Denkmuster, als auch die harte Realität zu verändern.

An dieser harten Realität muss einiges verändert werden. Die Wiedereinsetzung der Vermögenssteuer, eine gerechte Erbchaftssteuer und ein gleichgestelltes Steuersystem! Neben den politischen Veränderungen müssen wir auch dafür sorgen, dass unserer Gesellschaft wieder ei ordentliches Klssenbewusstsein entwickelt! Denn momentan fühlen sich die Menschen der Mittelschicht Dieter Schwarz näher, als einer Arbeiterin und somit genauso bedroht von den genannten Steuern. Dieses Narrativ gilt es aufzubrechen und den Menschen zu zeigen, wer die tatsächlichen Schmarotzer*innen dieser Gesellschaft sind und Spoiler-Alert: Es sind nicht die von Armut und Diskriminierung betroffenen Bürgergeld-Empfänger*innen.

Unsere Wirtschaft ist aber nicht nur mega ungerecht, sondern auch noch sehr sexistisch – surprise, surprise! Das prominenteste Beispiel für Sexismus im Steuerrecht ist natürlich das Ehegattensplitting, bei welchen am häufigsten die Frau in Teilzeit oder in niedrig bezahlten Berufen bleibt, um steuerlich weiter bevorteilt zu werden. Damit befördert sie sich nicht selten in eine langfristig finanzielle Abhängigkeit, welche es nicht geben dürfte. Das resultiert nicht selten in Altersarmut von Frauen, weil sie wenig Rentenpunkte sammeln konnten, oft aufgrund von Kindererziehung und oft nicht die Bildung und die Möglichkeit dazu hatten, sich ein Vermögen aufzubauen. Am witzigsten ist es natürlich, dass in einer Steuererklärung in einer Ehe immer, unabhängig vom Einkommen oder Sonstigem der Ehemann Person A ist, die Frau Person B. Für mich symbolisiert das sehr treffend, wie diese konstruierte, patriarchale Rangordnung noch immer in unserer Gesellschaft existiert und dass sie zwingend abgeschafft gehört. Dafür müssen wir wissen, wie und durch welche Maßnahmen wir uns politisch und steuerlich holen können was uns zusteht und deswegen habe ich richtig Bock auf geile Veranstaltungen und Diskussionen mit euch!

Über mich

Mein Name ist Michelle Gnatzy ich bin 18 Jahre alt, habe dieses Jahr mein Abitur gemacht und möchte im nächsten Jahr anfangen, Jura zu studieren. Bis jetzt bin ich Co-Vorsitzende des UB Dortmund und habe mich bis jetzt in meiner Arbeit schwerpunktmäßig mit Wirtschaft und Feminismus beschäftigt, was ich zukünftig sehr gerne im Landesvorstand fortführen würde. In meiner Freizeit koche, backe und nähe ich sehr gerne, außerdem gucke ich gerne Fußball und liebe Apfelschorle und Kaffee 🙂 Ich freue mich besonders, dass ihr alle im September in die schönste Stadt der Welt kommt. Ich bin sehr hyped auf die LaKo und auf das, was hoffentlich danach kommt 🙂 GaLiGrü aus Dortmund! (Hier schonmal ein paar Eindrücke, damit ihr euch auf Dortmund freuen könnt)


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