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NRW Jusos – Beitrag

28. Oktober 2020

„Das Virus diskriminiert nicht.“? – Frauen in der Pandemie

Zu Beginn der Pandemie hieß es, das Virus betreffe alle Menschen gleichermaßen. Wie falsch diese Aussage ist, sehen wir nun im Verlauf der Krise. Die Pandemie wirkt in unserer Gesellschaft wie ein Brandbeschleuniger für ungleiche Verhältnisse.

In den Medien ist der Begriff „systemrelevant“ omnipräsent. Systemrelevanten wird dieser Tage applaudiert und gedankt, aber die wahre Anerkennung und Wertschätzung lässt auf sich warten. Auffällig ist hierbei, dass der Frauenanteil dieser Berufsgruppen sehr hoch ist. Laut dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung liegt er bei knapp 75 Prozent.

Außerdem leisten Frauen im Schnitt eineinhalb mal mehr unbezahlte Care- Arbeit als Männer.

Man kann also festhalten: Es ist die Frau, die den Laden am Laufen hält. In der Krise mehr denn je.

Doch es ist auch die Frau, die durch Corona am stärksten von finanziellen Einbußen bedroht ist. Nicht nur die schlechte Entlohnung in den systemrelevanten Berufsgruppen, auch Doppelbelastung ist dieser Tage ein großes Thema. Von den 1,5 Millionen Alleinerziehenden in Deutschland, sind 90 Prozent Frauen. Der Spagat zwischen Familie und Vollzeitjob ist so schon sehr schwer zu leisten. Durch Corona bedingte Schließungen von Schulen und Kitas ist er nicht zu schaffen.

Auch das Gewaltrisiko für Frauen steigt in Krisenzeiten deutlich an. Die Zahlen der häuslichen Gewaltdelikte sind seit Beginn der Pandemie stark gestiegen. Das Innenministerium spricht von einer Steigerung der Fallzahlen, die sich in NRW auf 21 Prozent beläuft.

Aus der Krise zu lernen muss für uns heißen, dass wir Gleichstellungspolitik endlich strukturell umsetzen. Dieses System wird von Frauen zusammengehalten. Unterbezahlten, doppelt belasteten, von Gewalt bedrohten Frauen. So darf es nicht weitergehen.

Die Gleichstellung der Geschlechter muss Querschnittsthema sein und in ALLEN Debatten eine Rolle spielen.

Feministische Kämpfe sind überall und aktueller denn je.


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