NRW Jusos – Magazin

Für eine Politik, die wieder spürbar ist
Maximilian Reeck (25) will, dass die Sozialdemokratie in NRW wieder Geschichte schreibt. Spürbarer Fortschritt statt Schwarz-Grün. Für die junge Generation kandidiert er als stellvertretender Vorsitzender der NRWSPD – die Zeichen stehen auf Aufbruch!
Ein Achtel der Menschen unter 35, ein Achtel der Arbeiterinnen wählen noch SPD. Das ist die Lage. Was tun?
Wir müssen als SPD wieder erste Adresse für die junge Generation sein – für Menschen, die eine Ausbildung machen, studieren oder arbeiten und trotzdem am Monatsende den Euro zweimal umdrehen müssen. Ein Achtel, das ist nicht nur Statistik, das muss ein Weckruf sein!
Die Realität ist: Viele sehen uns nicht mehr als treibende Kraft für sozialen Fortschritt. Die Menschen in Deutschland sind so pessimistisch wie schon lange nicht mehr. Immer weniger Leute glauben, dass Politik das Leben spürbar besser machen kann. Das ist bitter – und das müssen wir ändern. Unsere Politik muss wieder klar, greifbar und mutig sein. Wir brauchen eine andere Flughöhe politischer Wirkmächtigkeit: Wir brauchen spürbare Erfolge wie „15€ Mindestlohn“ in höherer Taktung – statt im Wahlkampf bloß die Mehrwertsteuer um zwei Prozent zu reduzieren braucht es Maßnahmen und Forderungen mit Wucht. Kurz: Politik, die wieder spürbar ist.
Ich bewerbe mich, um stellvertretender Landesvorsitzender der NRWSPD zu werden – und wäre damit der bislang jüngste in dieser Position. Es geht mir dabei nicht um Symbolik, sondern darum, die Perspektive und die Lebenswelt der jungen Generation an den Tisch zu tragen. Was in Jugendstudien zitiert und paraphrasiert wird, kenne ich aus meinem persönlichen und politischen Umfeld: Leute Anfang 20, die nach der Corona-Pandemie, Klimakrise und historisch hoher Inflation erst einmal gar nichts mehr von der Politik erwarten. Junge Familien, die Wohnungsgesuche mit Finderlohn an Laternenmasten kleben – ohne Erfolg. Und Schulabgängerinnen, die ihre Heimatstadt lieben, aber für ihren Ausbildungsplatz von Bocholt nach Aachen ziehen müssen. Ich kenne die Wut, wenn politische Debatten an der Lebensrealität junger Menschen vorbeigehen.
Ich will, dass unsere Partei genau das wieder ins Zentrum stellt: die echten Lebensverhältnisse – und den Willen, sie zu verbessern. Wir müssen wieder als die Kraft erkennbar sein, die Dinge ins Rollen bringt. Ein paar TikToks allein werden dafür nicht reichen. Junge Menschen haben keine Lust mehr auf „könnte, müsste, sollte“. Sie wollen klare Antworten. Um die zu liefern, brauchen wir einen langen Atem und dürfen den Fortschritt nicht zu klein denken.
Langen Atem hattest du im Juso-Landesvorstand. Nach vielen Jahren konntet ihr 2024 für euer Konzept der „Schule für Alle“ auch eine Mehrheit in der NRWSPD finden. Was heißt das konkret?
Die „Schule für Alle“ ist unser Gegenmodell zu einem Schulsystem, das Kinder zu früh trennt und damit Chancen mehr zementiert statt eröffnet. Aktuell entscheidet noch viel zu oft der Geldbeutel der Eltern oder die Herkunftsgeschichte über den Bildungserfolg der Kinder. Konkret heißt „Schule für Alle“: längeres gemeinsames Lernen, mehr individuelle Förderung, moderne Pädagogik statt Sitzenbleiben und Ausgrenzung. Es geht darum, Kinder nicht nach der vierten Klasse in Schubladen zu stecken, sondern sie in ihrer Entwicklung zu begleiten.
Ich habe das Thema Bildung von der Pike auf durchgeackert – als Bezirksschülersprecher, später im Juso Landesvorstand, und ganz praktisch als jemand, der in der Gesamtschule groß geworden ist. Und wir haben nicht lockergelassen, bis unser Konzept in der Partei eine Mehrheit bekommen hat. 2024 war der Durchbruch. Und das war kein Zufall, sondern das Ergebnis von Beharrlichkeit, guten Argumenten – und dem festen Glauben daran, dass Bildung der Schlüssel für eine gerechte Gesellschaft ist.
Die SPD hat in NRW mit „Kein Kind zurücklassen“ Wahlen gewonnen. Daran müssen wir anknüpfen. Aber auch hier müssen wir es ernst meinen mit der Augenhöhe. Junge Menschen, junge Familien mit Kindern sind keine „Zielgruppe zum Anhören“, sondern politische Akteur*innen und Expert*innen in ihrer Lebenswelt. Wenn man ihnen echte Mitentscheidung gibt, dann kommt da was bei rum.
Die CDU baut bei Innerer Sicherheit auf Show. Wie können wir das besser machen?
Sicherheit ist ein Grundbedürfnis – egal ob auf dem Heimweg abends, in der Schule oder am Arbeitsplatz. Die CDU hat es aber geschafft, das Thema zu ihrer politischen Bühne zu machen. Viel Show, wenig Substanz. Beispiele hierfür bietet auch Herbert Reul: große Worte, aufwändig inszenierte Einsätze, aber am Ende wird gespart, wo es nur geht – meist auf Kosten der Beschäftigten und der Prävention.
Durch meine Arbeit beim Landeskriminalamt kenne ich die Realität hinter der Pressemitteilung. Und ich bin überzeugt: Wir können es besser. Wir müssen weg von der Symbolpolitik und hin zu einer ehrlichen Sicherheitspolitik, die funktioniert. Das heißt: beste Aus- und Fortbildungsmöglichkeiten für Beschäftigte mit Sicherheitsaufgaben, gute Ausstattung, mehr Entlastung im Alltag. Und vor allem heißt es auch: Ein Sicherheitsbegriff, der über „mehr Kontrollieren“ hinausgeht. „Sicherheit“ heißt auch zu wissen, dass man sich auch in 5 Jahren die Miete noch leisten kann – weil der Job stabil und die Mieten gedeckelt sind. Unsere Antwort muss also ganzheitlich sein: sozial, präventiv, handlungsfähig. Und sie muss auf Respekt beruhen – gegenüber allen Menschen in diesem Land, unabhängig von sozialem Status, Geschlecht, Herkunft, Religion, Sexualität oder Aussehen.
Mit 25 bist du „Digital Native“, hast auch einen Schwerpunkt in der Verwaltungsmodernisierung. Ist NRW im Jahr 2025 angekommen?
Ganz ehrlich: Nein. Wir erleben jeden Tag, wie viel digital nicht funktioniert. Online-Termine beim Bürgeramt? Oft Glücksspiel. Digitale Verwaltung? In vielen Fällen noch nicht mal analog richtig. Während andere Länder längst papierlos arbeiten, scannen wir Anträge ein, um sie dann zur Bearbeitung wieder auszudrucken und abzuheften. Als Digital Native fällt mir das besonders auf – aber es betrifft alle. Gerade Menschen mit wenig Zeit und wenig Ressourcen brauchen eine digitale Verwaltung, die für sie funktioniert. Es geht hier nicht nur um Technik, sondern auch um Gerechtigkeit. Wir investieren Milliarden in Digitalisierung – das ist gut, bringt aber nichts, wenn die Verwaltung nicht auch modernisiert wird. Es braucht zentralisierte Strukturreformen, mehr Personal mit digitaler Kompetenz, bessere Schnittstellen und klare Prioritätensetzung.
Auch KI kann hier eine Rolle spielen – wenn wir sie klug und verantwortungsvoll einsetzen. Wir müssen Technik nutzen, um Abläufe zu verbessern, nicht um Menschen zu ersetzen. Die Verwaltung von morgen muss schnell, zugänglich und innovationsoffen sein.
Die Jusos fordern „NRWSPD mach neu!“, Jochen Ott zeichnet die „Zukunft pink“. Wie willst du die NRWSPD besser machen?
Ich will, dass die SPD in NRW wieder eine Partei wird, die bewegt – im Kopf, im Herzen, in der Gesellschaft. Dafür müssen wir uns auch selbst verändern. Parteitage müssen wieder spannende Debattenorte werden, keine Verwaltungssitzungen. Wir müssen nicht nur die Tür aufmachen, wir müssen den Leuten Gründe geben, einzutreten. Politik kann doch so spannend sein, mit Ideen, mit echter Debatte, mit neuen Beteiligungsformen.
Wir brauchen auch mehr digitale Beteiligung – nicht als Extra, sondern als Standard. Und wir müssen raus aus den internen Gremienroutinen, rein in die Zivilgesellschaft: Initiativen, Gewerkschaften, Klimagruppen, Nachbarschaftsprojekte. Da ist das Leben – da müssen wir sein.
Das war jetzt viel Politik. Was bringt dich menschlich mit NRW zusammen?
NRW ist mein Zuhause. Ich bin hier geboren, aufgewachsen, habe hier Politik gemacht – als Schülersprecher, Juso, Kommunalpolitiker. Ich kenne die Regionen, ihre Eigenheiten, ihre Stärken – und auch ihre Sorgen. Vom Ruhrgebiet bis Ostwestfalen, vom Rheinland bis ins Sauerland: NRW ist unglaublich vielfältig – das gibt es so in keinem anderen Bundesland.
Privat? Ich liebe es, wenn ich Zeit für Spaziergänge am Rhein finde. Mit etwas Motivation fahre ich auch gerne mal Rad oder gehe schwimmen. Und ich bin jemand, der meist lieber zuhört, bevor er redet – aber dann auch klar sagt, was Sache ist. Wer mich kennenlernen will: Sprich mich an, schreib mir – ich melde mich!
Zum Abschluss verbindet mich mit NRW: Ich will hier was verändern. Für die Menschen. Mit euch. Für eine SPD, die wieder Zukunft machen will – und kann.
Und so kannst du Maxi erreichen/mehr über ihn erfahren:
Instagram: instagram.com/maximilian_reeck
Mail: m.reeck.spd@web.de
