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Hannah Harmsen


Meine Daten
Geburtsjahrgang: 2001
UB/KV: Wesel
Berufliche Situation: Studium der Sozialwissenschaft & studentische Hilfskraft sowie Vorstandsmitglied am Düsseldorfer Institut für Internet und Demokratie

„No pasarán – Sie kommen nicht durch!“

Dolores Ibárruri
Liebe Jusos,

wir stehen an einem Scheitelpunkt unserer Geschichte. Die Brandmauer gegen Rechts ist nicht nur am bröckeln, sie wurde bereits vor Monaten eingerissen. Beinahe jeden Tag werden Menschen auf offener Straße angegriffen. Die soziale Ungleichheit wächst jeden Tag. Die Zeit zum Handeln ist jetzt und dafür benötigt es diverse Perspektiven und die Bereitschaft veraltete gesellschaftliche Strukturen zu überdenken. Konkret bedeutet das: 

Ein stabiler Kampf gegen den Faschismus

Die AFD steht in der aktuellen Sonntagsumfrage bei knapp 20%. Das ist nicht nur besorgniserregend, sondern eine reale Gefahr. Wir müssen die Brandmauer Stein für Stein wieder aufbauen, uns dem Faschismus entgegenstellen und die hart erkämpften Rechte von marginalisierten Menschen schützen. Der Kampf gegen den Faschismus muss sowohl auf der Straße als auch in den Parlamenten stattfinden. Der aktive Protest auf der Straße kann teuer und aufwändig sein, entsprechend ist es mir wichtig, dass wir intensiv für Demonstrationen und Protest-Aktionen mobilisieren. 

Eine Gesellschaft abseits weißer cis Heteronormativität

Im Jahr 2022 wurden 417 Straftaten bezüglich geschlechtsbezogener Diversität polizeilich festgestellt (Bundesministerium des Inneren und für Heimat & Bundeskriminalamt 2023; Politisch motivierte Kriminalität im Jahr 2022, Bundesweite Fallzahlen). Es ist davon auszugehen, dass die Dunkelziffer noch weitaus höher ist. 

  • 417 Menschen wurden angegriffen, da sie sind, wer sie sind.
  • 417 Menschen wurde ihr Recht auf ein selbstbestimmtes Leben entrissen.  
  • 417 Menschen wurden attackiert, da sie sich nicht den gesellschaftlichen Vorstellungen beugen. 

Als trans* Person fühle ich mich durch die steigende queerfeindliche Gewalt, den lokalen Faschismus und die queerfeindlichen Aussagen vermeintlicher Feminist*innen bedroht. Wir müssen die Rechte und das Leben queerer Menschen aktiv schützen. Ich bin es leid, dass unsere Stimmen dennoch unterrepräsentiert sind und Politik für, aber nicht mit uns gemacht wird. Durch Repräsentation können wir ein Zeichen an trans* Personen in unserem Bundesland und innerhalb unseres Verbandes setzen. Ich möchte dafür sorgen, dass wir die Stimmen von queeren Menschen hören und ihre Perspektiven ernst nehmen. Damit unser Verband zu einem Safe Space für trans* Personen wird, möchte ich die interne Bildungsarbeit intensivieren und stärker für das Thema sensibilisieren. 

Das kommende Selbstbestimmungsgesetz, welches das in breiten Teilen für verfassungswidrig erklärte Transsexuellengesetz ablöst, ist ein längst überfälliger Schritt. Dennoch hat das kommende Gesetz gravierende Probleme, sei es der Umgang mit trans* Personen im Strafvollzug, die Regelung zum Wehrdienst oder die Einschränkung der geschlechtlichen Selbstbestimmung für Minderjährige. Wir müssen uns weiterhin dafür einsetzen, dass Selbstbestimmung und Akzeptanz keine Grenzen haben. 

Eine Studie der Universität Bochum aus dem Jahr 2019 geht von mindestens 12.000 mutmaßlich rechtswidrigen Übergriffen durch Polizeibeamt*innen aus (Abdul-Rahman, Espín, Klaus, Singelnstein 2023: Gewalt im Amt. Übermäßige polizeiliche Gewaltanwendungen und ihre Aufarbeitung). Weiter sind 24% der Befragten mit Migrationsgeschichte bereits im Zuge einer Personenkontrolle in Kontakt mit der Polizei gekommen. Daher müssen wir als Verband über den Umgang mit Polizeigewalt schulen und weiterhin die Aufarbeitung rechtswidriger Verstöße durch Beamt*innen fordern. 

Ebenfalls müssen die diversen strukturellen Probleme der Polizei, in Bezug auf rechtsnationales Gedankengut, Queerfeindlichkeit und Sexismus, gelöst werden. Das Narrativ, es handele sich bei diesen Problemen um Einzelfälle, müssen wir mit aller Härte ablehnen. 

Eine diverse und faire Wissenschaft

Als studentische Hilfskraft erlebe ich hautnah die asymmetrischen Machtverhältnisse, die Ausbeutung junger Wissenschaftler*innen und die Dominanz des westlichen Patriarchats in der Wissenschaft. Wenn wir eine freie, ethische und diverse Wissenschaft fördern wollen, besteht Handlungsbedarf. Zentral ist dabei die Reform des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes, das die Ausbeutung von studentischen Hilfskräften und dem akademischen Mittelbau ermöglicht. Entsprechend möchte ich die weitere intensive Zusammenarbeit mit dem TVStud und den Gewerkschaften fördern. 

Wer an Wissenschaftler*innen denkt, denkt dabei häufig an alte weiße Männer, dieses Bild trifft leider in breiten Teilen zu. Unsere Wissenschaft ist zu weiß, unsere Wissenschaft ist zu männlich und unsere Wissenschaft ist zu heterosexuell. Daher ist es nicht verwunderlich, dass die Perspektive von marginalisierten Menschen unterrepräsentiert ist. Darum ist mir die Unterstützung von Universitäten und Hochschulgruppen in ihren Anstrengungen, die Hochschule zu einem Ort der Bildung und Forschung für alle zu machen, eine Herzensangelegenheit. 

Wer ich bin

Ich bin Hannah, 22 Jahre alt und im Kreisvorstand der Jusos Kreis-Wesel und im Ortsvorstand der Jusos Moers aktiv. Mit dem Vertrauen und der Unterstützung der Ruhr Jusos und den Jusos Kreis-Wesel kandidiere ich nun für den Landesvorstand der NRW Jusos. Neben meinem politischen Engagement studiere ich Sozialwissenschaften an der Heinrich-Heine Universität Düsseldorf, bin studentische Hilfskraft und Vorstandsmitglied am Düsseldorfer Institut für Internet und Demokratie. 

Ich bitte um euer Vertrauen und bin der festen Überzeugung, dass wir die großen Herausforderungen, vor denen wir aktuell stehen, gemeinsam lösen können. Solltet ihr noch Fragen haben, meldet euch gerne bei mir. 

Mit jungsozialistischen Grüßen 

Hannah 


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